Von Neujahsrvorsätzen und Hexe Befana

Heute, am 6. Januar, ist in Italien Tag der Hexe Befana. La Befana suchte das Christkind und kam, weil sie so viel beschäftigt war, erst etwas später los. In der Nacht zum 6. Januar bringt sie dann die Geschenke zu den Kindern, die dazu Socken in den Kamin hängen. Da sie sich an den Schornsteinen, wo sie die Geschenke einwirft, mit Rus beschmutzte, wird traditionell eine Süßspeise gereicht: das “carbone dolce”, die “Süße Kohle”. Gesund ist sicher etwas anderes, aber die Menge macht es ja bekanntlich …

Unser Befana “Geschenk” für Euch ist ein Blick auf das Thema Neujahrsvorsätze.

In einem Interview mit der Körpertherapeutin und Trauma-Expertin Dami Charf zum Thema hörte ich, dass es Studien gäbe, die besagen, dass fast alle Neujahrsvorsätze spätestens nach drei Wochen wieder passé sind. Neujahrsvorsätze wären eher so etwas wie kleine Gelddruckmechanismen für Sport- und Fitnessstudios. Dies läge an der Anstrengung, die unser Gehirn darauf verwendet, um diesen Vorsatz aufrechtzuerhalten. Dieser Anstrengung können wir Menschen nicht so lange standhalten, alles ganz menschlich, also.

Ich habe mir dazu weitere Gedanken gemacht und möchte sie hier mit Euch teilen. Meine Betrachtung basieren auf den Regeln der traditionellen chinesischen Medizin. In der chinesischen Medizin wird das Jahr in Zyklen eingeteilt. Die Zyklen sind die sogenannten fünf Elemente: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Eine Betrachtungsweise ist, dass das Erde – Element immer 14 Tage zwischen den anderen Elementen steht. Dies als Zeit, um sich zu reinigen oder eine kleine Kur zu machen. Aktuell befinden wir uns noch im Wasser – Element. Es steht für den Winter. Seine Dynamik ist das nach innen gerichtete, ruhige da Sein. Es wird daher Entschleunigung in dieser Zeit auch therapeutisch empfohlen. Ende Januar kommt dann eine neue Erde-Phase. Hier können Fastenkuren oder andere Körper reinigende Maßnahmen ergriffen werden. Auch eine sogenannte “Erdekur” mit täglich Hirse essen kann in diesen 10 Tagen abgehalten werden. Mit dem chinesischen Neujahr, am 10. Februar 2024, stürzen wir dann in das grüne Holz – Element. Diesmal sogar doppelt, denn auch das Jahr 2024 untersteht dem Holz und dem chinesischen Sternzeichen Drache daher auch “Grüner Drache” genannt. Mehr dazu Anfang Februar ;) …

Dem Holz wird Frühling, Neustart, Neubeginn und Pläne schmieden und das Umsetzen dieser zu geordnet. Hier kommen wir wieder zum Anfangsthema zurück: Vorsätze sind letztlich nichts anderes wie Pläne machen! Da wir aber aufgrund unseres christlich geprägten Jahreswechseltermins noch mitten in einer energetischen Ruhephase sind, ist es auch aus TCM Sicht schwierig, Pläne hier umzusetzen oder gar durchzuhalten. Die statistische Aufgabe jener Neujahrsvorsätze erfolgt also meist in der folgenden Erde-Zeit. Die Elemente-Phase, in der wir uns im Grunde für ein Vorhaben startklar machen könnten, um es dann mit lautem Getöse zum chinesischen Neujahr oder zur Fastnacht zu verwirklichen.

Also, falls ihr Eure Neujahrsvorsätze verpasst oder schon gebrochen habt, weil “Hexe-Befana-Like” zu viel zu tun war – oder zu wenig -, dann freut Euch auf die nächste Chance. Diesmal am besten, wenn die Kraft mit dem Holz steigt und wir viel dynamischer diese Dinge angehen können. Bis dahin genießt noch die Rest-Winterdynamik: Trinkt viel Tee, lest Bücher, strickt, malt, dichtet, esst viele wärmende Suppen, das liebt das Wasserelement, geht sanft spazieren. Für Ende Januar werde ich Euch Rezepte für eine zehntägige Hirsekur schreiben, die wir gemeinsam machen können.

Alles Gute Euch!

Titelbild AdobeStock_402828517,Textbild Wasser+Steine AdobeStock_237667020 lizenziert für H. Brunner